Bibliographische Angaben
Gottfried Wilhelm Leibniz, Monadologie. 1714/1998. Stuttgart: Reclam.
Textstelle
So ist jeder organische Körper eines Lebewesens eine Art göttliche Maschine oder ein natürlicher Automat, der alle künstlichen Automaten unendliche übertrifft. Denn eine durch die Kunst des Menschen verfertigte Maschine ist nicht in jedem ihrer Teile Maschine. Ein Beispiel: Der Zahn eines Messingrades hat Teile oder Abschnitte, die für uns nichts Künstliches mehr sind und nichts mehr haben, was in Bezug auf den Gebrauch, für den das Rad bestimmt war, auf eine Maschine verweist. Die Maschinen der Natur aber, d.h. die lebenden Körper, sind noch in ihren kleinsten Teilen Maschinen, bis ins Unendliche. Dies macht den Unterschied zwischen der Natur und der Kunst aus, d.h. zwischen der göttlichen Kunst und der unsrigen. (Leibniz, Monadologie, § 64)
Argumentrekonstruktion
- Eine vom Menschen gefertigte Maschine ist nicht in jedem ihrer Teile Maschine.
- Die lebenden Körper sind noch in ihren kleinsten Teilen Maschinen (bis ins Unendliche).
- Alles, was nicht vom Menschen verfertigt ist, ist eine natürliche Maschine. (implizit)
- Lebende Körper sind natürliche Maschinen.
Kommentar
Sicherlich bedürfen die Prämissen einer tiefergehenden Analyse und Kritik. Prämisse 2 ist offensichtlich aus heutiger Sicht problematisch. Auch müsste in einer Diskussion des Argumentes z.B., näher bestimmt werden, was ein Ding zu einer Maschine macht.
Formale Detailanalyse (optional)
Der Schluss lässt sich wie folgt formalisieren:
Legende:
- Mx: x ist eine vom Menschen gefertigte Maschine
- Tx: x ist in jedem ihrer Teile Maschine
- Lx: x ist ein lebender Körper
- Nx: x ist eine natürliche Maschine